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S&T wird Jahresziele 2019 gut erreichen

CEO Hannes Niederhauser im Gespräch

 

Der österreichische Technologiekonzern befindet sich nach Ablauf der ersten 3 Quartale des laufenden Jahres auf bestem Weg, die eigenen Erwartungen zu erfüllen. „Unser 3. Quartal ist zufriedenstellend verlaufen. Wir liegen im Plan für das Gesamtjahr“, sagt uns CEO Hannes Niederhauser im Hintergrundgespräch. Ob S&T allerdings wie in den vergangenen beiden Jahren die Ziele für das Gesamtjahr erneut anheben wird, ist derzeit noch offen. Das benötigt ein sehr starkes Schlussquartal.

Grundsätzlich ist die Nachfrage aus den für S&T wichtigen Regionen weiterhin intakt. Vor allem in Osteuropa brummt das Geschäft. Nachdem der US-Markt im 1. Halbjahr dieses Jahres Schwäche zeigte, war die Entwicklung im 3. Quartal schon wieder deutlich besser. „Wir sind in USA wieder auf Kurs.“ Die Entwicklung in Deutschland ist Stand heute ebenfalls noch erfreulich. Für den deutschen Markt sieht der CEO aber auch Risiken wegen der derzeit konjunkturellen Entwicklung. „In vielen Branchen zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Aufträge. Möglicherweise hat dies in der Zukunft auch Auswirkungen auf den IT- und Technologiesektor. Ich glaube nicht, dass unsere Branche ganz ohne Blessuren davonkommen wird. Das wird man in etwa 12 Monaten sehen können. Aktuell können wir diese Annahme aber in den Aufträgen oder in der Projekt-Pipeline nicht sehen“, erklärt Niederhauser. 


Nach 6 Monaten in 2019 war der operative Cashflow mit 16 Mio. Euro negativ. 2018 betrug er mehr als 35 Mio. Euro. Die Kapitalflussrechnung muss sich 2019 erheblich verbessern. Der Cashflow ist angesichts des EBITDA zu gering. „Unsere Maßnahmen zur Verbesserung des Working Capital im Rahmen des Optimierungsprogrammes PEC greifen bereits. Wir werden den operativen Cashflow gegenüber dem Wert des Vorjahres in 2019 deutlich verbessern. Das ist eines unserer wichtigsten Ziele“, erklärt Niederhauser. Für das Jahr 2019 erwartet der CEO weiterhin einen Umsatz von 1.145 Mrd. Euro sowie ein EBITDA von über 100 Mio. Euro. Effekte aus IFRS 16 führen zu einem um ca. 8 Mio. Euro zusätzlich höheren EBITDA als im Vorjahr. Das Unternehmen hat in diesem Jahr verschiedene Kapsch-Gesellschaften zugekauft. Kapsch wird 2019 das EBITDA aber noch belasten. „Voraussichtlich mit bis zu 6 Mio. Euro. Das hebt die Effekte nach IFRS 16 weitgehend auf. Die Übernahme dieser Gesellschaften ist aber ein voller Erfolg. Wir haben erst jüngst einen tollen Auftrag im Volumen von 15 Mio. Euro gewonnen.“ Ab dem Jahr 2020 werden die Zukäufe zum EBITDA beitragen. Mit weiteren Zukäufen ist bei der S&T AG zu rechnen. „Wir haben die vergangenen Monate 3 Unternehmen intensiver verfolgt. Ende Oktober haben wir zugeschlagen und für rund 13 Mio. Euro mit dem Industrieautomatisierer AIS Automation GmbH neue Software-Kompetenzen hinzugekauft. Das in Dresden beheimatete Softwareunternehmen hat in 2018 bei rund EUR 12 Mio. Umsatz höhere Gewinnmargen im Vergleich zur S&T-Gruppe erzielt und wird das IoT Solutions-Geschäft für unsere SUSiEtec Industrie 4.0- Plattform ergänzen und weiter verstärken. Die beiden anderen Firmen auf dem Radar sind größer und erzielen Umsätze von jeweils über 100 Mio. Euro. Dies sind Themen für 2020.“ Gut zu S&T hätte beispielsweise auch Congatec gepasst, die jüngst ihre eigenen Börsenpläne ins Jahr 2020 verschoben haben. Congatec ist nach eigenen Angaben ein „Technologieunternehmen mit Fokus auf Embedded-Computing-Produkten“. 2018 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 133 Mio. US-Dollar. „Ich kenne Congatec natürlich sehr gut. Wir haben uns das angesehen, aber schnell festgestellt, dass wir bei den Preisvorstellungen ganz weit auseinanderliegen. Ich wüsste nicht, weshalb Investoren für dieses Unternehmen den einfachen Umsatz bezahlen sollen. S&T würde das jedenfalls nicht bezahlen“, sagt Niederhauser. 


Für das Jahr 2020 ist Niederhauser optimistisch, weiter zu wachsen. Sowohl bei Umsatz als auch bei EBITDA. Detaillierte Zahlen wollte uns der CEO aber noch nicht nennen. „Wir haben einen Plan für 2023, der einen Umsatz von 2 Mrd. Euro vorsieht und eine Verdopplung des EBITDA auf 200 Mio. Euro. Diesen Plan will ich erreichen, weshalb wir 2020 wachsen müssen.“ Aus eigener Kraft wird S&T nach unseren Berechnungen den Umsatz um ca. 100 Mio. Euro steigern. Gelingen Zukäufe, sind 1.3 bis 1.4 Mrd. Umsatz im nächsten Jahr drin. Das EBITDA dürfte sich auf mindestens 120 Mio. Euro steigern. S&T wird 2020 die Marke einer EBITDA-Marge von 10 % knapp erreichen. Gute Fortschritte machen die Linzer auch bei der eigenen IoT-Plattform SUSiEtec, die 2019 bereits rund 20 Mio. Euro zum Umsatz beisteuern wird und jetzt durch die neue AIS-Akquisition nochmals deutlich verstärkt wird. In Verbindung mit Embedded Edge Server werden es dieses Jahr bis zu 80 Mio. Euro sein. Um die vergleichbare Plattform Adamos der Software AG ist es übrigens sehr ruhig geworden. „Wir haben das bessere Produkt und auch die bessere Plattform“, sagt der CEO selbstbewusst. 


Die Aktie von S&T ist seit einiger Zeit unter Druck und macht wenig Freude. Zudem haben sich ein paar hartnäckige Leerverkäufer auf das Papier eingeschossen. S&T steuert gegen, indem Niederhauser aus eigener Tasche Aktien zurückkauft und die Firma Anteile über das Aktienrückkaufprogramm erwirbt. Bisher für rund 13 Mio. Euro. Wir meinen: Bei Kursen um 18 Euro ist S&T immer wieder eine gute Option.